Berufsbild soll für Haupt- und Ehrenamtliche attraktiver und EU-weit anerkannt werden – Einheitliche Regelung für ganz Österreich notwendig.

Die Sanitätsdienst-Ausbildung in Österreich ist die kürzeste in Europa, wird von den anderen EU-Staaten nicht anerkannt und ist noch dazu österreichweit völlig uneinheitlich geregelt. Zeit für eine Reform, hieß es gestern, Donnerstag, bei einem im Parlament abgehaltenen Symposiums zur Neugestaltung des Sanitätergesetzes.

Der Rettungsdienst in Österreich steht vor großen Herausforderungen. Neue Entwicklungen in der Medizintechnik, neue Erkenntnisse in der klinischen Notfallversorgung sowie die Ausbildungsreformen in anderen Gesundheitsberufen lassen den Ruf nach einer Reform der Sanitätsdienst-Ausbildung laut werden. Beim gestern vom Bundesverband Rettungsdienst im Parlament abgehaltenen Sanitätergesetz-Symposium war der Wille, das mehr als 20 Jahre alte Sanitätergesetz zu reformieren, groß.

„Die Ausbildungsdauer von Rettungssanitäter:innen ist in Österreich die kürzestes in Europa. Daher wird der Beruf von anderen EU-Mitgliedstaaten nicht anerkannt. Ein Umstieg in andere Gesundheitsberufe ist auch nicht möglich, sodass Sanitäter:innen, die ihren Beruf nicht mehr ausüben können, der Gesundheitsbrache zur Gänze verloren gehen“, gab Alexandra Tanda, Geschäftsführerin des Roten Kreuzes Innsbruck, bei ihrem Vortrag zum Thema „Aus der Sicht der Arbeitgeberin“ zu bedenken.

Neues Ausbildungskonzept für Haupt- und Ehrenamtliche
Das Rote Kreuz Innsbruck spricht sich, ebenso wie der Bundesverband Rettungsdienst, für eine rasche Ausbildungsreform aus, die sowohl Haupt- als auch Ehrenamtliche für den Sanitätsdienst begeistern soll. Der zentrale Punkt der angestrebten Reform ist ein einheitliches Ausbildungskonzept nach internationalen Standards für ganz Österreich – aktuell gibt es neun unterschiedliche und nicht EU-anerkannte Bundesländerregelungen.

Als wichtig wird auch eine modulare Ausbildung mit einem niederschwelligen Zugang, ohne Matura, für einen einfachen Berufseinstieg erachtet. Bereits diese Basisqualifizierung soll wichtige Diensteinsätze erlauben. Der Erwerb höherer Kompetenzen soll die Attraktivität des Berufs in weiterer Folge steigern und einen Umstieg in andere Gesundheitsberufe ermöglichen. Heute weiß man aber auch, dass eine höhere Ausbildung die Verweildauer im Beruf erhöht.

„Ein neues, einheitliches Ausbildungsmodell wird den Sanitätsdienst sowohl für ein Haupt- als auch für ein Ehrenamt interessanter machen. Darüber hinaus könnten Notfallsanitäter:innen mit höheren Kompetenzen das Gesundheitssystem durch treffsichere Zuordnungen von Patient:innen entlasten. Ich hoffe, dass Österreich die Ausbildungsreform rasch in Angriff nimmt“, appelliert Alexandra Tanda an die Regierung.

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“Die Ausbildungsdauer von Rettungssanitäter:innen ist in Österreich die kürzestes in Europa. Daher wird der Beruf von anderen EU-Mitgliedstaaten nicht anerkannt. Ein Umstieg in andere Gesundheitsberufe ist auch nicht möglich, sodass Sanitäter:innen, die ihren Beruf nicht mehr ausüben können, der Gesundheitsbrache zur Gänze verloren gehen“, gab Alexandra Tanda, Geschäftsführerin des Roten Kreuzes Innsbruck, bei Ihrem Vortrag zum Thema „Aus der Sicht der Arbeitgeberin“ zu bedenken.
Credit: Francesco Steiner

Tiroler Symposiumsteilnehmer (v.l.n.r.): Stefan Hofmarcher, Personalchef RKI; Agnes Neumayr, ÄLRD-Tirol; Stefan Wehinger, Betriebsrat RKI; Alexandra Tanda, GF RKI; Adi Schinner, Leiter ÄLRD-Tirol; Rupert Stöckl, Obmann RKI.
Credit: Francesco Steiner
Das Symposium zur Neugestaltung des Sanitätergesetzes war gut besucht, das Interesse am Thema groß.
Credit: Francesco Steiner
Tiroler Symposiumsteilnehmer (v.l.n.r.): Rupert Stöckl, Obmann RKI; Alexandra Tanda, GF RKI; Ruth Doyle, Obmann Stv. RKI; Andreas Karl, GF Rettungsdienst Tirol.
Credit: Francesco Steiner

Nach den Vorträgen folgte die Podiumsdiskussion unter Einbeziehung des Publikums.
Credit: Francesco Steiner
O-Ton Alexandra Tanda
Credit: Rotes Kreuz Innsbruck

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